Im Sommer 2023 machten wir eine Interrail-Reise nach & durch Schottland.
Ja, wir weichen etwas vom Thema ab, nach der USA Reise im letzten Herbst mit zwei Fahrädern statt dem Tandem, kommt es nun noch schlimmer: Wir reisen ohne Fahrräder, nicht einmal mit dem Like-a-Bike von Ariki. Fahrrad bzw. Tandemreisen sind sobald als möglich wieder ein Thema, nur halt dieses Jahr nicht, da wir im November mit Nachwuchs rechnen. Entsprechend sollten die sportlichen Anstrengungen für Rana in einem “reduzierten” Rahmen bleiben.
Da trifft es sich doch sehr gut, dass eines unserer Wunschreiseziele schwangerschaftskompatible Sommertemperaturen bietet. In Schottland ist es im Sommer nicht zu heiss. Da Schottland auch für Regen bekannt ist, fällt es uns nicht ganz so schwer auf das Zelt zu verzichten. Damit es uns aber nicht langweilig wird und wir mit dem Reduzieren des Gepäcks nicht aus der Übung kommen, reisen wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die Schottlandrundreise sollte trotzdem kleinkindtauglich bleiben. Wir haben versucht die grössten Distanzen nachts zurückzulegen und jeweils mehrtägige Aufenthalte am selben Standort einzuplanen.
Bei der Organisation durften wir erneut auf die sehr gute Unterstützung des BLS Reisebüros in Gümligen zählen. Merci!
Aufgrund unseres kleineren Aktionsradiusses und unserer geringeren Flexibilität auf Unvorhergesehenes zu reagieren, blieb dann trotzdem noch viel Detailplanung übrig. So haben wir z.B. vorgängig alle erreichbaren Einkaufsmöglichkeiten und Spielplätze in Bahnhofsnähe zusammengetragen.
Mit viel Vorbereitung sind wir so am Freitag morgen mit zwei Rucksäcken und einem leichten Kinderwagen in den längsten Reisetag unserer Ferien gestartet.
Wir fuhren mit dem TGV nach Paris. So weit so einfach, in Paris wählten wir zum Bahnhofswechsel dank dem auf Treppen tragbaren Kinderwagen die schnellste (RER) und nicht die kinderwagenfreundlichste (Bus) Verbindung.
Den in der Nähe des Gare du Nord gefundenen Spielplatz konnte Ariki nur halb geniessen, da er beim Bahnhofswechsel eingeschlafen war und wir den Schlaf höher gewichteten. Von den rund 30 Minuten blieben ihm dann noch kurze 5 Minuten zum Spielen. Als Ariki unbesorgt am Spielen war, stellte Moritz plötzlich fest, dass wir zum Eurostar aus E-Mailbenachrichtigungen zwei Buchungsnummern mit unterschiedlichen Abfahrtszeiten erhalten hatten. Etwas verunsichert und besorgt (die Check-in-Zeit des früheren Zuges war schon vorbei) gingen wir so rasch als möglich zurück zum Bahnhof. Dort klappte dann das Check-in für den späteren und geplanten Zug mit den Tickets vom Reisebüro einwandfrei. Da hatte es wohl ein Softwareproblem bei den E-Mails gegeben...
Die Fahrt nach London war dann relativ kurzweilig, da unterwegs Essen serviert wurde.
In London angekommen, begaben wir uns dann zum Spielplatz auf dem Weg zwischen den Bahnhöfen St. Pancras und Euston.
Auf dem anschliessenden Weg zum Bahnhof liefen wir am Feuerwehrstützpunkt Euston vorbei, wo eines der Rolltore geöffnet war. Da freundlich Fragen bekanntlich nicht viel mehr als etwas Überwindung kostet, fragte Moritz, ob sich Ariki mal ein Feuerwehrauto ansehen dürfe. Dabei blieb es dann nicht: der nette Feuerwehrmann fuhr mit dem Fahrzeug umgehend auf den Vorplatz, präsentierte Sirene und Blaulicht und liess Ariki mit dem Schnellangriffsschlauch auf dem Vorplatz Wasser spritzen (helfen). Ariki hätte sogar einsteigen dürfen, das war ihm aber dann zu viel Neues auf einmal.
Nach einem leichten Nachtessen und einem Erkundungsrundgang im Bahnhof Euston konnten wir dann eine halbe Stunde vor Abfahrt des Nachtzuges, dem Caledonian Sleeper, unser Abteil im Zug beziehen. Aufgrund von Reiseberichten und Fotos wussten wir, dass der Gang im Zug eng sein würde. Trotzdem waren wir erstaunt, wie eng so ein Gang gebaut werden kann!
Vor der Abfahrt lief Moritz mit Ariki auf dem Perron noch die ganzen 16 Wagen des Zuges bis zur Lokomotive ab.
Pünktlich setzte sich dann der Zug in Bewegung und wir verstauten unser Gepäck soweit als möglich, nutzten die Dusche im Abteil und schliefen dann auf der modernen West Coast Mainline ein.
In der Nacht schliefen wir wunderbar. Im Vergleich zu anderen Nachtzügen war die Matratze ausserordentlich bequem.
Am Morgen wachten wir bei einer anderen Eisenbahn auf. In der Nacht war bei der Zugstrennung die Elektrolokomotive durch zwei Diesellokomotiven ersetzt worden. Aus den lückenlos verschweissten Schienen wurden mit Lücken verschraubte Schienen. Auch die Verbindung zwischen Vegetation und Zug hatte sich verändert. Auf der West Highland Line streiften die Wagen immer wieder Büsche. Bei den Halten fiel uns auf, dass der Zug nach dem Anfahren teilweise wieder abbremste und stehen blieb. Beim Aussteigen merkten wir dann, was es damit auf sich hat. Obwohl der Zug bei der Zugstrennung auf 5 Wagen geschrumpft war, war er für einige der Bahnhöfe immer noch zu lang. So wies der Zugführer den Lokführer mittels Funk exakt an, wo er zu halten hat. Dann wurden die Türen der ersten Wagen manuell geöffnet. Nach dem Ein- und Aussteigen gab der Zugführer dann das Kommando einige Wagenlängen vorzuziehen, so dass bei den nächsten Wagen die Türen geöffnet werden konnten.
So trafen wir gut ausgeruht und mit vielen neuen Eindrücken beim abgelegenen Bahnhof Corrour ein. Trotz guter Erreichbarkeit mit direktem Nachtzug aus London und der Halt aller Züge auf der West Highland Line ist Corrour eigentlich nur ein Haltepunkt mit Bahnhofsrestaurant und B&B im alten Stellwerk. Neben dem Zug ist der Bahnhof nur zu Fuss oder mit dem Velo erreichbar. Während unserem mehrtägigen Aufenthalt staunten wir dann aber über die vielen Gäste. Den ganzen Tag über trafen bei gutem, wie auch schlechtem Wetter sehr viele ein.
Wir nutzten unsere Zeit in Corrour für mehrere Ausflüge in der Umgebung. Neben den Ausflügen genossen wir auch die Aussicht aus dem Turm des alten Stellwerks, welcher allen B&B Gästen als Wohnzimmer offen stand.
Mit dem mehrtägigen Aufenthalt in Corrour mit dem dortigen Bahnhofsrestaurant gingen wir in Anbetracht des Rufes der britischen Küche ein Wagnis ein. Das Wagnis hat sich aber gelohnt und wir durften das Vorurteil ablegen: Wir assen die ganze Zeit sehr gut. Statt Toastbrot kamen wir in Genuss von vermutlich hausgemachtem Sauerteigbrot. Eggs Benedict zum Frühstück war mehrfach ein super Start in den Tag. Am Nachmittag assen wir mehrfach hausgemachtes Gebäck und auch das z’Nacht mit Wild in verschiedenen Variationen überzeugte uns.
Auch als Gastgeber überzeugte das Team mit Flexibilität. Ariki bekam das Essen jeweils sehr schnell und als erster. Weiter war es kein Problem die Angebotenen Menus individuell anders zu kombinieren.
Nach den schönen Tagen in der Abgeschiedenheit von Corrour ging es für uns dann weiter nach Fort William. In Fort William übernachteten wir dann in einem “normalen” Hotel und unternahmen verschiedene Ausflüge. Wir besuchten die eindrücklichen Schleusen des Caledonian Canal “Neptune’s Staircase”, wo wir das Glück hatten eine Gruppe von Booten beim Aufstieg beobachten zu können. Einen anderen Tag nutzen wir zum Ausflug mit der einzigen Gondelbahn Grossbritanniens zur Nevis Range. Bei wunderbarem Wetter konnten wir von der Bergstation zwei kurze Wanderungen machen. Trotz des für Schweizer Verhältnisse mageren Busangebotes konnten wir die Gondelbahn gut erreichen. Es ist einfach etwas mehr Planung notwendig.
Am darauffolgenden Tag besuchten wir den zentral gelegenen Indoorspielplatz, da was Wetter nicht zu grossen Ausflügen einlud.
Das am Hotel angeschlossene Restaurant erwies sich als partiellen Flop: Von der Bestellung bis zum Servieren des Hauptganges dauerte es kurzweilige 70 Minuten. Positiv betrachtet war so die Vorspeise bis zum Hauptgang schon fast verdaut. Immerhin war das von Rana bestellte Menu gut.
Nach diesem Aufenthalt in Fort William fuhren wir mit dem Zug weiter auf der West Highland Line bis zur Endstation in Mallaig. Wenige Schritte neben dem Bahnhof bestiegen wir die Fähre nach Armadale auf der Isle of Skye. Bei Armadale besuchten wir das Armadale Castle, bzw. was davon übrig ist. Highlight war dabei der schöne Spielplatz, wo Holz statt Plastik dominierte.
Die Weiterfahrt mit dem Bus von Armadale nach Portree war eine der planerisch mühsamsten Aufgaben der ganzen Reise.
Zwischen Armadale und Portree verkehren nur rund 4 Busse am Tag. Im Fahrplan sind Abweichende Zeiten/Kurse für Schulferien, Freitage und einen Zeitraum im Sommer angegeben. Erschwerend kam hinzu, dass die Webseite und die App vom Busbetreiber Stagecoach nur dann korrekte Angaben liefert, wenn man die Zeitzone umstellt. Weiter war der durchgehend fahrende Bus in der Fahrplanauskunft, welche erst 2 Wochen vor dem geplanten Termin funktioniert, nicht auffindbar. Mit der Suche nach Teilstrecken liess sich die Fahrt aber “zusammenbasteln”.
Zeitweise waren wir bei der Planung so verunsichert, dass wir bereits ein Taxi für die stündige Fahrt suchten. Ein Telefonat mit dem Busbetreiber gab uns dann aber genug Zuversicht es mit dem Bus zu versuchen.
Der Bus fuhr dann pünktlich und am von uns erwarteten Ort aus ab. Im schwach besetzten Bus trafen kamen wir mit einer Schweizer Familie mit Kindern ins Gespräch und tauschten Erfahrungen aus. Sie erzählten uns, dass sie Schottland bereits mehrfach mit Zug & Bus bereist hatten und dass sich die Busse als zwar selten fahrend, aber sehr zuverlässig erwiesen.
Neben den Gesprächen im ersten Teil der Fahrt konnten wir während der ganzen Fahrt die Aussicht auf die Landschaft bei wunderbarem Wetter geniessen.
Nach dem Bezug unseres Zimmers in Portree machten wir mit einer neuen Herausforderung Bekanntschaft: Das spontane finden eines Restaurants kann sehr schwierig sein!
Am ersten Abend konnten wir mit Glück relativ schnell einen Platz in einer Bar finden, in der keine Reservation möglich ist.
Am zweiten Abend fanden wir kein Restaurant. Entweder waren die Restaurants voll belegt oder geschlossen. Aus Personalmangel (wegen Ferienabwesenheiten) wurde kein Take-Away angeboten.
So beteiligten wir uns am spontanen Supermarkt-Leer-Kauf-Flashmob: Da wir nicht die einzigen Touristen mit diesem Problem waren, kauften wir uns im Supermarkt Zutaten für ein kaltes Nachtessen. Der Füll- bzw. Leerstand der Regale im Supermarkt sprach dabei Bände!
Am dritten Abend versuchten wir es gar nicht mehr mit den Restaurants und planten von Beginn Weg mit dem Pizzaway Take-Away (Achtung: ist nicht täglich geöffnet). Wir erhielten dort zwei sehr gute Pizzen mit schön dünnem Boden.
In Portree gab es aber zum Glück mehr als eine herausfordernde Restaurant-Situation. Da auf Skye am Sonntag keine Busse fahren, fuhren wir am Samstag trotz wechselhafter Wetterprognose mit dem Bus um den Nordzipfel der Insel. Bei der Ruine vom Duntlum Castle stiegen wir aus und besuchten die vom Busfahrer als Steinhaufen bezeichnete Schlossruine. Es hat uns dort aber trotzdem und auch trotz dem wechselhaften Wetter sehr gut gefallen!
Nachdem wir unser mitgebrachtes Mittagessen verspiesen hatten, machten wir uns rasch auf die Wanderung zur Schutzhütte bei Rubha Hunish. Wir mussten dabei recht zügig laufen, da wir am späten Nachmittag den zweitletzten Bus zurück nach Portree erreichen wollten. Für die Aussicht hatte sich die Wanderung aber gelohnt!
Nachdem uns das wechselhafte Wetter den ganzen Nachmittag wohlgesonnen war und es nur zeitweise ganz leicht nieselte, begann es dann auf der Busfahrt zurück zeitweise richtig fest zu Regen.
Am busfreien Sonntag machten eine Wanderung über den Hügel östlich von Portree. Bei wunderbarem Wetter konnten wir Ariki die ganzen Höhenmeter selbstständig bewältigen lassen. Auf dem Gipfel angekommen änderte leider das Wetter so, dass wir den ersten Teil des Abstieges in Regenkleidern bewältigen mussten.
Nach den zwei Ausflugstagen auf Skye ging es für uns schon wieder weiter. Da wir eine lange Reise vor uns hatten, beschlossen wir den günstigeren Bus mit Umsteigen nach Kyle of Lochalsh zu nehmen. So hatte Ariki beim Umsteigen eine zusätzliche Gelegenheit, um sich ein bisschen zu bewegen. Durch den Regen waren die Fahrten etwas weniger eindrücklich als auf der Fahrt nach Portee.
In Kyle nutzten wir dann trotz strömendem Regen die Pause vor der Zugfahrt auf einem Spielplatz. Zum Glück liess sich Ariki vom Regen nicht zurückhalten den Spielplatz zu geniessen.
Im Anschluss begaben wir uns frühzeitig zum Bahnhof und konnten so ein Abteil im sehr gut besetzten Zug ergattern. Im Abteil nebenan fielen den Passagieren aus Übersee die zweisprachigen Bahnhofsschilder auf. Die erste englische Zeile war natürlich sofort identifiziert, die zweite gälische Zeile wurde dann als Lautschrift erkannt J .
Die Umsteigezeit in Inverness war schon gemäss Fahrplan recht knapp. Durch wenige Minuten Verspätung reduzierte sie sich aber auf 2 Minuten. Da der Anschlusszug aber wartete, erreichten wir diesen trotz Warteschlange bei der Billetkontrolle am Perronzugang.
Auf der kurzen Fahrt zwischen Inverness und Aviemore kamen wir in den Genuss eines sehr komfortablen HST (rund vierzigjähriger Hochgeschwindigkeitszug) mit bequemen Ledersitzen.
In Aviemore bezogen wir auf einem Zeltplatz ein Appartment, wo uns nun nach all den Hotelübernachtungen auch eine Küche zur Verfügung stand.
Am ersten Tag in Aviemore fuhren wir mit dem Bus nordwärts zum Adventure Park, einem grossen Spielplatz/Freitzeitpark. Das vielfältige, teilweise auch für kleine Kinder verfügbare Angebot rechtfertigte den relativ hohen Eintrittspreis gut. In Festlandeuropa wäre vieles für Zweijährige Kinder nicht erlaubt gewesen.
Nach den kurzweiligen mehrstündigen Aufenthalt entschieden wir uns gegen den Bus direkt vor dem Park und genossen den ruhigen Spaziergang zum Bahnhof für die Rückfahrt.
Aufgrund des schlechten Wetterberichtes machten wir am Vormittag des nächsten Tages einen Ausflug in den nahegelegen Indoor-Spielplatz. Nach einer intensiven Spielstunde entschieden wir uns zum Glück gegen das etwas traurige Angebot des Spielplatzrestaurants und fanden auf dem Rückweg ein sehr gutes Selbstbedienungsrestaurant.
Da sich das Wetter zwischenzeitlich verbessert hatte, beschlossen wir am Nachmittag doch noch einen Ausflug mit dem Bus in den Cairngorms Nationalpark zu machen.
Am Ende der Strasse verzichteten wir auf den Aufstieg mit der Standseilbahn, da man die Bergstation nicht hätte verlassen dürfen. Stattdessen machten wir einen kurzen Spaziergang zu Fuss, um dann mit dem nächsten Bus wieder zurück nach Aviemore zu fahren.
Am Folgetag waren wir erneut mit dem Bus unterwegs. Wir fuhren zum südlich gelegenen Tierpark. Obwohl es nahe vom abgelegen Tierpark eine Bushaltestelle gab, waren wir als Fussgänger die Ausnahme. Das wurde insbesondere deutlich, weil Teile des Tierparkes als Drive-Trough angelegt sind.
Nun war es bereits wieder Zeit vom Apartment Abschied zu nehmen. Wir hatten die eigene Küche echt genossen. Wir hatten in den Restaurants deutlich besser gegessen als erwartet. Mit einem kleinen Kind sind aber insbesondere das Frühstück und das Abendessen in einer “eigenen” Küche sehr viel komfortabler.
Spannend bei allen Unterkünften waren für uns die elektrischen und sanitären Anlagen. In den Badezimmern gab es keine Lichtschalter und Steckdosen. Das war jeweils alles ausserhalb. Das heisse Wasser wurde meistens mit elektrischen Durchlauferhitzern gemacht. Bei denen braucht es – insbesondere bei variablem Wasserdruck – etwas Übung ein angenehmes Mittelmass zwischen Frostschäden und Verbrühungen zu finden...
Beim Verlassen des Apartments in Aviemore konnten wir einige Lebensmittel dem Zeltplatzpersonal überlassen. Aufgrund der des begrenzten Platzes in unserem Gepäck wäre das Wegwerfen die Alternative gewesen.
Am Bahnhof bestiegen wir dann den pünktlichen Azuma Schnellzug, indem wir in 4.5h bis nach Newcastle fuhren. Im Zug konnten wir ein zweites Frühstück und dann später einen Snack zum Mittagessen geniessen.
Trotz der abwechslungsreichen Landschaft wurde die lange Zugfahrt für Ariki langweilig. So verkürzten wir für Ihn die Fahrt mit einer ganzen Serie an Maus & Elefant Videos.
In Newcastle angekommen, verliessen wir das Zentrum rasch mit der U-Bahn in Richtung des Fährhafens. In der Nähe der U-Bahnstation hatten wir uns mit Openstreetmap zwei Kinderspielplätze herausgesucht. Hier war das aber das erste Mal auf der Reise ein Reinfall: der eine war in einem sehr schlechten Zustand und der andere existierte nicht mehr.
Dafür stellte sich dann der Park vor dem Hafen als grösser und abwechslungsreicher heraus. Wir verweilten an zwei unterschiedlichen Stellen im Park, assen ein z’Vieri und Aiki hatte die Gelegenheit sich ausgiebig zu bewegen.
Im Park beobachteten wir, wie die Unabhängigkeit von Hunden allem Anschein nach höher gewichtet wurde als die Unversehrtheit eines am Boden spielenden Babys. Entsprechend vorgewarnt konnten wir sicherstellen, dass Ariki seine Selbstverteidigungskünste nicht unter Beweis stellen musste.
Nach dem ausgiebigen Parkbesuch begaben wir uns zum Fährhafen, wo wir rasch und unkompliziert Einchecken und die Kabine beziehen konnten.
Die Zeit bis zum Nachtessen verflog mit dem Kennenlernen und Auslaufen des Schiffes wie im Flug. Das ausgezeichnete Nachtessen genossen wir im à la Carte Restaurant des Schiffes. Es gab sogar ansprechende Menuvarianten für Kinder abseits von Pasta mit Sauce oder Chicken-Nuggets!
Nach dem reichhaltigen Frühstück war es schon bald Zeit die Fähre zu verlassen.
Leider war die Bushaltestelle in der Nähe der des Fährhafens Baustellenbedingt verschoben. Als wir das erkannten hätten wir so lange auf den Bus warten müssen, dass uns der Spaziergang via Park zu einer entfernten stärker frequentierten Haltestelle sinnvoll schien.
So hatte Ariki ausgiebig Spielmöglichkeiten bevor wir mit dem Bus und einem anschliessenden Zug zum Hauptbahnhof von Amsterdam fuhren. Aufgrund eines Grossanlasses war der Bahnhof so voll, dass wir unser Gepäck nicht deponieren konnten.
So gingen wir mit allem direkt ins Kinderwissenschaftsmuseum Nemo. Das war so voll, dass man bei den einzelnen Stationen anstehen musste. Wir wunderten uns schon darüber, dass sie immer noch mehr Leuten den Einlass gewährten. Später sahen wir dann, dass sie das Museum für Neuankömmlinge schlossen, weil es zu voll war. Am späten Nachmittag schlief Ariki erschöpft im Kinderwagen ein.
Nach dem Museumsbesuch gingen wir zu Fuss zurück zum Bahnhof, wo wir im ehemaligen 1. Klasse Speisessaal ein gutes Nachtessen genossen. Ein Highlight des Restaurants war der Papagei an der Bar.
Der Nachtzug nach Basel war dann leider eine Enttäuschung. Wir waren uns bewusst, dass der Zug aus altem Rollmaterial besteht und weniger Komfort bietet als der Caledonian Sleeper, dass aber für drei Wagen zusammen nur eine funktionierende Toilette zur Verfügung stand, empfanden wir als nicht optimal. Zu unserer grossen Verwunderung bliebt diese aber bis zur Ankunft in Basel in erstaunlich gutem Zustand. Dass es zum Frühstück ersatzlos keine Heissgetränke gab komplettierte das Bild leider. Wir hoffen, dass unsere nächste Nightjetfahrt mit dem bald eintreffenden neuen Rollmaterial dann wieder so gut klappt, wie wir das von früheren Fahrten kennen.
Zusammenfassend waren diese Ferien planerisch und logistisch eine grosse Herausforderung. Wir durften aber einmal mehr auf die Unterstützung des BLS Reisebüro in Gümligen zählen.
Die Mühen haben sich aber gelohnt, so dass alle geplanten Bahn-, Bus- und Fährverbindungen geklappt haben. Den Komfort des 1. Klasse Interrail-Bilettes haben wir genossen.
Mit den Übernachtungsorten waren wir auch zufrieden, wobei Corrour ein klares Highlight war. Der Rhythmus mit den Reise und Ausflugstagen hat sich sehr gut bewährt. Dabei hatten wir grosses Glück mit dem Wetter, so dass wir die Ausflugstage auch wirklich für Ausflüge nutzen konnten.
Beim Thema Schottland und Essen hatten wir so unsere Vorurteile, welche nun weg sind, da wir teilweise ausgezeichnet gegessen hatten.