Nach etwas über Tausend Kilometern mit dem Tandem standen nun einige Tage mit Fähren auf dem Programm.
Die erste Fährpassage war mit dem „Alaska Marine Highway System“ von Skagway nach Prince Rupert. Diese Fähre war organisatorisch ein Fixpunkt unserer Reise, da diese Strecke nur einmal wöchentlich bedient wird. Weiter war da zum Zeitpunkt der Buchung nicht ganz sicher, ob die Fähre auch fahren wird, da diese unter Budgetkürzungen leidet und teilweise Betriebsunterbrüche aus technischen Gründen oder wegen schlechtem Wetter möglich sind.
Weiter war die Tandemmitnahme bei der Buchung nicht ganz so einfach. Der lokale Partner unseres Reisebüros konnte unser Tandem nur als reguläres Fahrzeug (Berechnet nach den 4m40 Länge) reservieren.
Beim Check-In wurde das dann ganz einfach und unkompliziert gelöst. Unser Liegetandem mit Anhänger wurde als ein Fahrrad (es gehörte ja alles zusammen) umgebucht. Das wiederum stellte sich im Nachhinein als falsch heraus, jedoch ohne Konsequenzen für uns.
Beim Beladen der Fähre wurden wir dann angewiesen das Tandem in der Werkstatt der Fähre zu verstauen, was problemlos klappte.
Für die Lastwagen und Busse war das Parken auf der Fähre eine grössere Herausforderung: Die relativ alte (Baujahr 1963) und kleine Fähre wurde durch ein Tor in der Seitenwand des Schiffes beladen, so dass grosse Fahrzeuge nur mit mehrfachem vor und zurück in die richtige Position kamen. Dabei musste das Personal genau auf die Bestimmungsorte der Fahrzeuge achten, damit alle in der richtigen Reihenfolge in der korrekten Kolonne standen. Dies ist wichtig, da die Fähre unterwegs an mehren Häfen anlegt und Fahrzeuge aus- und eingeladen werden.
Trotz dem Alter schien uns das Schiff relativ gut gepflegt und wir genossen die zweieinhalb tägige Fahrt entlang der Küste Alaskas. Mit Aussicht auf Gletscher, kleine Siedlungen und Wälder war die Landschaft abwechslungsreich.
Unterwegs diskutierten wir auch mit anderen Radreisenden und tauschten Erfahrungen aus. So verglichen wir insbesondere unsere Ausrüstung mit den zwei französischen Bikepakern, welche wir bereits einige Tage zuvor vor Whitehorse getroffen hatten. Wir stellten dabei fest, dass wir deutlich mehr und abwechslungsreichere Lebensmittel dabei haben (6-8 faches Volumen). Weiter haben einige Ausrüstungsgegenstände (Schlafsack, Zelt, Wasserfilter,.. ) in einer kompakteren Form als wir.
Mit der Ankunft in Prince Rupert wechselten wir erneut das Land und die Zeitzone. Aufgrund des Regens waren wir froh für die zwei Nächte ein Hotelzimmer zu haben.
Am Sonntagmorgen mussten wir richtig früh aufstehen. Die Fähre legte um 07:15 ab, was bedeutete, dass wir um 05:15 einchecken mussten.
Die Fähre von Prince Rupert nach Port Hardy war ein starker Kontrast zur vorherigen Fähre. Das moderne Schiff (Baujahr 2006) war mit seiner Grösse und Ausstattung eine komplett andere Liga als die alte Alaska-Fähre. Obwohl wir uns auch „nur“ in der Cafeteria verpflegten konnten, war da ein Unterschied durch die modernere, grössere und besser organisierte Küche bemerkbar. Die Süssgetränke, welche mit dem Wasser aus dem Tank des Schiffes angemischt wurden, hatten aber den selben „suboptimalen“ Nachgeschmack wie auf der alten Fähre. Dass am Heck der Fähre zum Mittagessen auch grilliert wurde, hatten wir leider zu spät mitbekommen.
Leider hatten wir während dieser Fahrt schlechtes Wetter mit Nebel und Regen. Trotzdem konnten wir mehrere Walfische sehen. Die Landschaft war aber (evtl. auch wetterbedingt) weniger eindrucksvoll. Dafür war es auf Nachfrage möglich die Brücke des Schiffes zu besuchen.
Am Abend kamen wir dann erst um 23:30 in Port Hardy (Fährhafen) an. Bis zum Hotel hatten wir dann noch rund 7km durch die dunkle neblige Nacht vor uns, wobei uns auf der schmalen Hafenzufahrtsstrasse die Hälfte der Fahrzeuge der Fähre überholte.